Heckenpflege im Hockenheimer Rheinbogen

Eine Hecke wie diese ist ein wertvoller Lebensraum und muss regelmäßig gepflegt werden. (Foto: LEV Rhein-Neckar)

Manchmal erscheinen Landschaftspflegemaßnahmen ganz schön drastisch – etwa, wenn Motorsägen kreischen und Hecken radikal eingekürzt werden.

Trotzdem sind solche Biotoppflegearbeiten notwendig und werden demnächst auch im Rahmen eines Hockenheimer Heckenpflegekonzepts im Gebiet Schacher, Heiligengraben und Schenkenwiesen umgesetzt. Entlang dreier Gräben sollen in den Wintermonaten über mehrere Jahre hinweg insgesamt 1,9 Kilometer Hecken naturschutzfachlich gepflegt werden.

Schon immer hat man abschnittsweise Hecken auf den Stock gesetzt, das heißt, kurz über dem Boden abgesägt. Früher diente dies der Gewinnung von Brennholz. Heute steht die Erhaltung der Hecken als wertvoller Lebensraum im Vordergrund. Deswegen wird bei einer Heckenpflege kein Kahlschlag betrieben, sondern schonend vorgegangen. In Hockenheim sollen, verteilt über die nächsten vier Jahre, 95 Heckenabschnitte von 20 Metern Länge auf den Stock gesetzt werden. Der Schnitt von Kopfweiden gehört ebenfalls dazu. Kleinere Obst- und Nussbäume werden als Nahrungsquellen belassen. Das Schnittgut wird zerkleinert und zu Hackschnitzeln verarbeitet. Der Gesetzgeber erlaubt den Gehölzschnitt nur in der Ruhezeit der Natur von Anfang Oktober bis Ende Februar.

Die Planung und Organisation der Maßnahme haben Herr Weber von der Stadt Hockenheim sowie Frau Naumann vom Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar e. V. übernommen. Die Stadt erhält für die Umsetzung eine anteilige finanzielle Förderung über die Landschaftspflegerichtlinie, welche aus Mitteln des Naturschutzhaushaltes vom Land Baden-Württemberg finanziert wird. Die untere Naturschutzbehörde des Kreises befürwortet und bewilligt das Vorhaben. Ebenso sprechen sich der dortige Jagdpächter, der Naturschutzwart und der ortsansässige BUND und NABU für die notwendige Heckenpflege aus.

Die Flächen liegen im Landschaftsschutzgebiet, sind als Fauna-Flora-Habitat- und Vogelschutzgebiet ausgewiesen und beinhalten neben den zu pflegenden Heckenbiotope auch andere ökologisch sehr wertvolle Biotope wie Röhricht, Vernässungsflächen und Gräben.

Das Besondere an den zu pflegenden Hecken in Hockenheim ist, dass sie Lebensraum selten gewordener Vögel wie Neuntöter, Blau- und Schwarzkehlchen sind. Diese leben allerdings in und auf niedrigen Hecken und Gebüschen, wo sie Nahrung und Nistmöglichkeiten finden. Hecken benötigen demnach eine regelmäßige Pflege. Sonst werden sie immer höher, der Baumanteil steigt, während die Sträucher verschwinden, und schließlich entstehen Baumreihen oder kleine Wäldchen. Unten dicht, oben licht – so soll eine Hecke aussehen. Sind aber viele Bäume darin, die Krähen, Elstern und Greifvögel zum Ansitzen und Brüten einladen, haben Niederheckenbrüter, wie das Blaukehlchen oder der Neuntöter, schlechte Karten und damit ihren Lebensraum, auch für ihren Nachwuchs, verloren.

Hecken sind sehr artenreich, weil sie mit ihrem Staudensaum einen Übergang zum Offenland darstellen. Sie bieten vielen Vögeln Nahrung und Nistmöglichkeiten. Kleintiere wie Haselmaus, Igel und Erdkröte finden hier Unterschlupf. Fledermäuse nutzen die lineare Heckenstruktur zur Orientierung bei ihren Jagdflügen. Auch leben dort zahlreiche Insektenarten, die sehr früh im Jahr Nahrung an Hasel und Weide finden.

Auch wenn beim Anblick frisch auf den Stock gesetzter Hecken manchem das Herz bluten mag – die Maßnahme dient tatsächlich der Natur. Und schon im Frühsommer werden die Neuaustriebe fast einen Meter lang und voller Blüten sein und viele Tieren eine neue Heimat bieten.

Bei Fragen oder Interesse an der Maßnahme können Sie sich gern bei Frau Naumann vom Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar e. V. unter der Telefonnummer 06221 – 522 5393 melden.

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